Eine wahre Geschichte.

Eine wahre Geschichte.

Beitragvon badhofer » Di 12. Dez 2023, 15:54

Lediglich die Zahlen sind willkürlich angenommen.
Vor 3 Jahre sehe ich im Herbst, gerade als die Äpfelsaison voll gegriffen hat, in einem Steyrer Supermarkt,
zwischen einheimischen Äpfeln (1 € pro Apfel) auch Äpfel aus Südafrika (ebenfalls 1 € pro Apfel).

Wie ist das möglich und warum ist das so?

Bauern bringen in Südafrika 1 Million Äpfel zum Hafen. Sie bekommen dafür 0,1 Cent pro Apfel. Die gesamte Ladung Äpfel wird weltweit an den internationalen Warenterminbörsen Börsen notiert. Die Äpfel werden durch eine börsennotierte Reederei nach Europa verschifft und von börsennotierten Frächtern in die Auslieferungslager gefahren. Von dort landen sie in den Supermärkten. Die Kosten sind durch den weiten Weg von Südafrika bis in den Supermarkt auf 5 € pro Apfel gestiegen. Dort werden sie um 1 € pro Apfel verkauft. Verlust pro Apfel, 4 €.

Moment mal, was ist da los? Wie geht denn das? Die Antwort ist so alt, wie sie kriminell ist:

Während des Transportes durch die Reederei wird an der internationalen Finanz und Warenbörsen mittels Terminhandel mit der gesamten Ladung spekuliert. Täglich lässt man die Kurse steigen und fallen. Private Spekulanten, Fonds und sonstige Organisationen drängt man durch geschickte Manipulation dazu, dass sie immer bei hohen Kursen kaufen und bei niedrigen Kursen verkaufen. Dadurch gewinnt die internationale Finanzwelt, welche das alles inszeniert, während der Fahrt nach Europa mit der gesamten Ladung 10 Millionen € (10 € pro Apfel.) Abzüglich der 4 € Verlust pro Apfel bleiben noch immer 6 Millionen € Gewinn. Sollten die Äpfel im Supermarkt verfaulen, kein Problem. Dann bleiben immer noch 5 Millionen € Gewinn übrig. Fazit im schlimmsten Fall: Die Bauern in Südafrika verhungern, weil sie mit 0,1 Euro pro Apfel nicht leben können, alle Äpfel sind verfault, weil sie bei der Ernte zu wenig chemisch behandelt wurden. Gewinn für diejenigen, die das alles inszenieren: 5 Millionen Euro. Fast steuerfrei ausbezahlt in Steueroasen.

Diese Geschichte kann man in beliebig vielen Varianten antreffen. Am häufigsten bei Getreide, Reis und Soja, Kupfer und Zink. Aber auch in tausenden anderen Sparten. Die Digitalisierung hat es seit neuestem möglich gemacht, dass bereits mit virtuellen Ladungen spekuliert wird. Die Ladung Äpfel existiert gar nicht real, sondern nur auf einer Festplatte. Gewinn dadurch: 10 Millionen € pro Ladung.
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